Nährstoffmangel erkennen: Welche Blutwerte wirklich sinnvoll sind
Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder häufige Infekte – viele Menschen fragen sich, ob ein Nährstoffmangel dahinter steckt. Ein Bluttest kann Klarheit bringen. Doch welche Werte sind wirklich sinnvoll? Die Antwort: Es gibt keine „eine Liste für alle“. Entscheidend ist eine individuelle Diagnostik, die Symptome, Ernährung und Lebensstil berücksichtigt.
Klassischer Ansatz: Standard-Laborwerte
In der klinischen Praxis werden meist die Nährstoffe getestet, deren Mangel zu klar definierten Erkrankungen führen kann:
Eisen/Ferritin – wichtig für die Blutbildung.
Vitamin B12 – relevant für Blut und Nervensystem; Untergrenze klassisch ca. 200 pg/ml (148 pmol/l).
Folsäure – bedeutsam bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und auffälligem Blutbild.
Vitamin D (25-OH-D) – in Deutschland häufig erniedrigt; < 30 nmol/l = Mangel.
Mit diesen Werten lassen sich manifeste Defizite erkennen.
Erweiterter Ansatz: Präventive Diagnostik
In der Präventiv- und orthomolekularen Medizin geht es nicht nur darum, Mangelkrankheiten zu verhindern, sondern Werte in einen optimalen Bereich zu bringen – bevor Beschwerden oder Erkrankungen entstehen.
Zusätzlich sinnvoll können je nach Anamnese sein:
Weitere B-Vitamine (B6, B12, Folat, Homocystein) – suboptimale Spiegel können Müdigkeit, kognitive Einschränkungen oder erhöhte Homocysteinwerte begünstigen.
Omega-3-Index (EPA+DHA in Erythrozyten) – niedrige Werte < 4 % sind mit höherem kardiovaskulärem Risiko assoziiert.
Magnesium – Serumwerte sind oft nur eingeschränkt aussagekräftig; suboptimale Spiegel (< 0,85 mmol/l) stehen im Zusammenhang mit Bluthochdruck oder Insulinresistenz.
Selen – wichtig für Schilddrüse und antioxidative Prozesse; niedrige Spiegel werden mit erhöhtem Risiko für Erkrankungen assoziiert.
Welche Blutwerte sinnvoll sind, hängt stark von Anamnese, Ernährung, Symptomen und individuellen Zielen ab.
Diagnostik: individuell statt Standardpanel
Eine „Checkliste für alle“ gibt es nicht. Viel wichtiger ist:
ausführliche Anamnese (Ernährung, Medikamente, Symptome, Lebensstil),
gezielte Auswahl relevanter Blutwerte,
Interpretation im Kontext – nicht nur „im Referenzbereich oder nicht“.
Einige Spezialmarker können sehr teuer sein (z. B. Omega-3-Index ca. 80–120 €, Apolipoproteine > 100 €). Standardparameter wie Ferritin, Vitamin B12 oder Vitamin D liegen dagegen meist bei 20–30 € pro Wert.
Kosten und Erstattung
Kassenleistung: Standardwerte (z. B. Ferritin bei Anämieverdacht).
Selbstzahlerleistung (IGeL): erweiterte Präventionstests (z. B. Omega-3-Index, Selen, Magnesium, Apolipoproteine). Kosten je nach Test ca. 20–120 €.
Fazit
Nährstoffmängel lassen sich nicht allein an Symptomen erkennen. In der klassischen Medizin geht es um das Erkennen klarer Defizite. In der Präventiv- und orthomolekularen Medizin steht dagegen die Optimierung der Werte im Vordergrund – individuell abgestimmt auf Beschwerden, Lebensstil und Präventionsziele.
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FAQ – Nährstoffmangel & Blutwerte
1. Wie finde ich heraus, ob meine Beschwerden von einem Nährstoffmangel kommen?
Unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Infektanfälligkeit können auf vieles hindeuten – nicht nur auf einen Nährstoffmangel. Klarheit bringt nur eine ärztlich begleitete Blutuntersuchung, bei der die Ergebnisse im Zusammenhang mit Anamnese und Lebensstil bewertet werden.
2. Welche Blutwerte sind für die Prävention besonders interessant?
Neben klassischen Parametern wie Ferritin, Vitamin B12, Folsäure und Vitamin D können auch Homocystein, Omega-3-Index, Magnesium und Selen wertvolle Informationen liefern. Diese Werte sind in der Präventivmedizin wichtig, um Risiken frühzeitig zu erkennen – auch wenn die klassischen Referenzbereiche noch unauffällig erscheinen.
3. Wie oft sollte man seine Blutwerte überprüfen lassen?
Für gesunde Menschen ohne Beschwerden sind regelmäßige Nährstofftests nicht verpflichtend. Sinnvoll sind Kontrollen aber bei:
bestimmten Ernährungsweisen (z. B. vegan),
chronischen Erkrankungen,
anhaltenden Symptomen,
oder wenn Sie gezielt vorbeugen möchten.
4. Was ist der Unterschied zwischen Referenzwert und optimalem Wert?
Ein Referenzwert zeigt, ob ein Wert „noch im Normalbereich“ liegt. Ein optimaler Wert dagegen bedeutet, dass der Körper bestmöglich versorgt ist. In der Präventiv- und orthomolekularen Medizin wird deshalb diskutiert, höhere Zielwerte anzustreben – z. B. beim Vitamin D oder Vitamin B12.
5. Übernimmt die Krankenkasse Tests auf Nährstoffmangel?
Die gesetzlichen Kassen zahlen Bluttests meist nur bei Verdacht auf eine Erkrankung (z. B. Eisenmangelanämie). Präventive Tests wie Omega-3-Index oder Selen gelten als individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) und müssen privat gezahlt werden.
6. Welche Kosten entstehen bei Nährstofftests?
Standardwerte wie Ferritin, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D: meist 20–30 € pro Wert.
Erweiterte Werte wie Magnesium, Selen: ca. 30–60 €.
Spezialwerte wie Omega-3-Index oder Apolipoproteine: 80–120 € oder mehr.
Die Auswahl hängt von Beschwerden, Präventionszielen und ärztlicher Empfehlung ab.
Disclaimer
Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin/Ihren Arzt.
Quellenverzeichnis
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