Vitamin-D-Mangel in Deutschland: Wer betroffen ist und wie ein Test hilft

Vitamin D wird häufig als „Sonnenvitamin“ bezeichnet – und tatsächlich ist unsere wichtigste Quelle das Sonnenlicht. Doch gerade in Deutschland sind viele Menschen unzureichend versorgt. Schätzungen zufolge hat fast jede dritte erwachsene Person einen Vitamin-D-Mangel. Wer ist besonders betroffen – und wie kann eine Blutuntersuchung Klarheit schaffen?

Warum Vitamin D so wichtig ist

Vitamin D ist mehr als nur ein Vitamin – es wirkt im Körper wie ein Hormon. Es unterstützt:

  • den Knochen- und Muskelstoffwechsel,

  • die Funktion des Immunsystems,

  • und verschiedene Stoffwechselprozesse.

Ein Mangel bleibt oft lange unbemerkt, kann aber gesundheitliche Folgen haben. Deshalb ist eine zuverlässige Diagnostik wichtig.

Wie verbreitet ist Vitamin-D-Mangel in Deutschland?

Die große DEGS1-Studie des Robert Koch-Instituts (2008–2011) zeigte: Rund 30 % der Erwachsenen hatten einen Vitamin-D-Spiegel im Mangelbereich (< 30 nmol/l). Nur etwa 38 % lagen im „angemessenen Bereich“ (≥ 50 nmol/l). Besonders in den Wintermonaten sind niedrige Werte verbreitet. Bis heute sind dies die repräsentativsten Daten für Deutschland – und sie zeigen: Vitamin-D-Mangel ist ein weit verbreitetes Thema, kein Einzelfall.

Risikogruppen: Wer besonders betroffen ist

Ein Vitamin-D-Mangel kann jede Person betreffen, doch bestimmte Gruppen sind besonders gefährdet:

  • Menschen, die wenig Sonnenlicht abbekommen (z. B. Büroarbeit, Pflegeheime).

  • Ältere Personen, da die Eigenproduktion in der Haut abnimmt.

  • Menschen mit dunkler Hautfarbe, da mehr UV-Strahlung nötig ist.

  • Patient:innen mit chronischen Erkrankungen (z. B. entzündliche Darmerkrankungen).

  • Personen mit starkem Sonnenschutz oder vollständiger Bedeckung der Haut.

Symptome und Grenzen der Selbstdiagnose

Einige Betroffene berichten über Müdigkeit, Muskelschwäche oder erhöhte Infektanfälligkeit. Allerdings sind diese Beschwerden sehr unspezifisch – sie können viele Ursachen haben.

Ein Vitamin-D-Mangel lässt sich nicht anhand von Symptomen sicher feststellen. Die zuverlässige Methode ist eine Blutuntersuchung.

Vitamin-D-Test:

Ablauf, Werte und Kosten

Im Blut wird der Wert von 25-Hydroxy-Vitamin D (25-OH-D) bestimmt.

Werte < 30 nmol/l gelten als Mangel, 30–50 nmol/l als unzureichend, ≥ 50 nmol/l als angemessen.

Ein Test kann in jeder ärztlichen Praxis oder als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) erfolgen.

Die Kosten liegen in der Regel bei ca. 20–30 € und sind meist Selbstzahlerleistung, außer bei begründetem Verdacht.

Gerade weil die Symptome unspezifisch sind, ist ein Test sinnvoll, um Gewissheit zu haben – und eine Versorgung gezielt zu planen.

Prävention und ärztliche Begleitung

Die Versorgung mit Vitamin D lässt sich durch Sonnenexposition, Ernährung und – wenn notwendig – Supplemente verbessern. Doch:

  • Die Eigenproduktion hängt von Hauttyp, Jahreszeit und Lebensstil ab.

  • Lebensmittel enthalten nur geringe Mengen.

  • Supplemente sollten nur nach Bluttest und ärztlicher Begleitung eingesetzt werden, da sowohl Unterversorgung als auch Überdosierung Risiken bergen können.

In meiner Praxis in Berlin biete ich Patient:innen die Möglichkeit, ihren Vitamin-D-Status individuell bestimmen zu lassen und die Ergebnisse gemeinsam zu besprechen. So kann eine sichere und bedarfsgerechte Versorgung erfolgen.

Fazit

Vitamin-D-Mangel ist in Deutschland häufig, betrifft viele Bevölkerungsgruppen und bleibt oft unbemerkt. Ein einfacher Bluttest kann Klarheit schaffen – und bildet die Grundlage für eine individuelle, ärztlich begleitete Versorgung.


FAQ

1. Was bedeutet mein Vitamin-D-Wert in nmol/l oder ng/ml?
Vitamin D wird in Deutschland meist in nmol/l, manchmal auch in ng/ml angegeben. Umrechnen lässt sich das durch den Faktor 2,5 (z. B. 20 ng/ml = 50 nmol/l).
Nach den offiziellen Referenzwerten des Robert Koch-Instituts gilt:

  • < 30 nmol/l = Mangel

  • 30–50 nmol/l = unzureichend

  • ≥ 50 nmol/l = angemessen

Wichtig: Diese Werte beruhen auf älteren epidemiologischen Studien (u. a. DEGS1 2008–2011). In der orthomolekularen Medizin werden teilweise höhere Zielwerte als optimal angesehen – die wissenschaftliche Diskussion dazu ist noch nicht abgeschlossen.

2. Ist ein Vitamin-D-Test eine Kassenleistung oder muss ich ihn selbst zahlen?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur, wenn ein konkreter medizinischer Verdacht oder eine bestimmte Erkrankung vorliegt. In allen anderen Fällen gilt der Test als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Der Preis liegt in der Regel bei etwa 20–30 €.

3. Welche Folgen hat ein unbehandelter Vitamin-D-Mangel?
Ein langfristiger Mangel kann die Knochengesundheit beeinträchtigen (z. B. Risiko für Osteomalazie erhöhen). Auch Muskelfunktion und Immunsystem können betroffen sein. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnostik sinnvoll, um rechtzeitig gegensteuern zu können.


Disclaimer

Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Für individuelle Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin/Ihren Arzt.


Quellen

  • Rabenberg M, Mensink GBM. Vitamin D status among adults in Germany – results from the German Health Interview and Examination Survey for Adults (DEGS1). J Health Monit. 2016;1(2):36–42.

  • Mensink GBM et al. Vitamin and mineral status in Germany. BMC Public Health. 2013;13:341.

  • Robert Koch-Institut. FAQ Vitamin D. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/DE/INFEKT/VitaminD

  • Medizinischer Dienst Bund. IGeL-Monitor: Vitamin-D-Mangel-Screening. 2022. https://www.igel-monitor.de/igel/sonstige-vitamin-d-mangel-screening

  • EFSA Panel on Nutrition, Novel Foods and Food Allergens (NDA). Tolerable upper intake level for vitamin D. EFSA Journal. 2023;21(5):e07952.

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